Neurofunktionstherapie

Die motorische und die sprachliche Entwicklung stehen in einem engen Zusammenhang. Das frühzeitige Erkennen von Defiziten und eine adäquate Therapie sind für die Sprachentwicklung von besonderer Bedeutung. Nach hirnpsychologischen Erkenntnissen ist die Entwicklung der betreffenden neuronalen Grundstrukturen bis zu einem Alter von 8 Jahren abgeschlossen. Danach fällt es den Kindern wesentlich schwerer, Neues zu erlernen. Auch bei der Entwicklung der Lesekompetenz gibt es ein zeitliches Fenster, um die Grundfähigkeiten zu erlernen. Das bedeutet, je früher eine Therapie begonnen wird desto besser.

Seit Herbst 2020 darf ich mich Neurofunktionstherapeutin nennen. Die Neurofunktionstherapie ist aus dem Grundgedanken entstanden, dass wir zu einer guten, gesunden und „normalen“ Entwicklung verschiedene Meilensteine durchleben müssen, um den Anforderungen im Alltag, in der Schule und im Beruf zu genügen. Die Ziele sind Fähigkeiten zu verbessern, wiederherzustellen und zu erhalten. Das besondere an der NF!T Therapie ist, dass sie ohne Leistungsdruck an den Möglichkeiten des Patienten ansetzt und ist deshalb geeignet für Patienten aller Altersgruppen unabhängig vom psychischen und physischen Zustand des Patienten (u.a. auch für Wachkomapatienten).
Die Bahnungs- und Funktionsübungen werden durch die Therapeutin nicht sprachlich angeleitet, sondern vom Patienten automatisch imitiert. Ein Highlight für viele Patienten ist, die rhythmisch begleitende Untermalung der Übungen. Nebenbei wird gleichzeitig ein intensiver Blickkontakt hergestellt, die Aufmerksamkeitsspanne verlängert sowie die Hör- und Merkfähigkeit gefördert.

Um intensiv miteinander arbeiten zu können bekommt jeder Patient zu Beginn der NF!T Therapie eine Kiste mit mundgerechten Materialien. Kinder bekommen eine „Schatzkiste“, Jugendliche und Erwachsene eine Materialbox.


Mögliche Indikationen zur Behandlung im Mund:
  • Artikulationsprobleme
  • eine schlaffe, hypotone Muskulatur
  • Nahrungsaufnahmestörungen / PEG- Entwöhnung
  • offene Mundhaltung mit und ohne Speichelfluss und damit einhergehenden Wundrändern
  • verlegte Nasenatmung, häufig und immer wiederkehrende Infekte
  • Kiefergelenksproblemen wie z.B. Eingeschränkte Beweglichkeit, Schmerzen oder „Knacken“
  • Abbau der oralen Reflexe (Beißreflex oder vorverlagertem Würgereflex)
  • bei Gaumensegelstörungen / Rhinophonien „näseln“
  • Abbau von Angewohnheiten wie Nuckeln, Fingernägel kauen, Zähneknirschen
  • Längung und Dehnung des Lippen- und Zungenbändchens
  • bei Zahnfehlstellungen, zur Unterstützung bei kieferorthopädischen Maßnahmen
  • Fazialisparese, Recurrensparese, Zungenparese
  • bei Stimmproblemen
  • INFO zur Video-Therapie: Während der Corona Zeit haben wir auf Wunsch statt einer Präsenz-Therapie auch Viedeo-Therapie über Skype. Zoom und WhatsApp-Video angeboten.